ENTWURF I STUDIUM I GUDRUN ENSSLIN

Ausgangspunkt des Bühnenbildentwurfs ist der „Inszenierungsgedanke“ im Leben von Gudrun Ensslin.
Sie spielte gleichermaßen die nette Pfarrerstochter, als auch die dienende Lebensgefährtin von Bernward Vesper und übernahm hemmungslos die Rolle der Terroristin an der Seite von Andreas Baader.
Um diesen Gedanken der Lebensinszenierung auch im Bühnenbild darzustellen, greift der Entwurf auf die Stilmerkmale eines Setdesign zurück.
Das 1. Setdesign veranschaulicht die bürgerliche Fassade hinter der Gudrun Ensslin aufgewachsen ist: das Esszimmer der Pfarrersfamilie Ensslin. In dem 30 m² großen Raum fühlen sich die ca. 50 Zuschauer wahrscheinlich ebenso eingeengt, wie sich wohl auch Gudrun Ensslin gefühlt haben muß.
Das 2. Setdesign steht für die Welt des Andreas Baader. Das Auto ist gleichermaßen Flucht- als auch Freiheitssymbol. Der Himmel versinnbildlicht die Hoffnung, die wohl jeden Weltverbesserer zum Handeln antreibt. Jedoch ist das Wesen der Hoffnung unzuverlässig:
Der Himmel wird von einer Horde von Gudrun Ensslin Doublen vom Gerüst gerissen, das Gerüst wird nach vorne gefahren und schließt letztendlich das Publikum erneut ein. Frei nach Georg Büchner: Die Ideologie frisst letztendlich ihre Kinder...